Das Wesentliche im Blick – Grundsätze ordnungsgemäßer Lagerung

Schaut man sich die Definition einer ordentlichen Lagerhaltung in der Betriebswirtschafslehre an, geht es um eine geordnete Aufbewahrung von Waren und Gütern in einem Raum, in einem Gebäude oder auf einer Fläche. Ohne Lager werden die Vorräte in der Produktion gleich verarbeitet oder Güter gleich verkauft. Experten sprechen dann von der lagerlosen Sofortverwendung oder dem Just-in-Time-Verfahren. Unternehmen folgen bei der Lagerung gewissen Grundsätzen. Im Folgenden soll ein Überblick hier Klarheit bringen.

Welche Grundsätze ordnungsgemäßer Lagerung gibt es?

Die meisten Unternehmen folgen gewissen Grundsätzen ordnungsgemäßer Lagerung, um die Waren nicht zu beschädigen, Mitarbeiter zu schützen und

Eine visuelle Darstellung eines Lagers mit Wagen drum rum und verschiedenen Paletten und Kartons, die eingelagert werden

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die Betriebsabläufe so effizient und kostengünstig wie möglich zu halten. Dazu trägt auch die effektive Lagerhaltung bei. Folgende Grundsätze sind dabei zu beachten:

1) Sauberkeit

– Geringe Gefahr von Unfällen oder Verletzungen
– Längere Haltbarkeit und Lebensdauer von Werkzeug und Einrichtung
– Wenig Ausschuss an Waren
– Wohlbefinden der Mitarbeiter

2) Geräumigkeit

– Verwendung von Fördermitteln möglich
– Geringe Gefahr von Unfällen
– Mehr Platz für Fahr- und Fußwege

3) Übersichtlichkeit

– Flexible Ein- und Auslagerung
– Waren jederzeit zu finden und erreichbar

4) Sachgerechte Lagerung

– Waren gemäß Beschaffenheit und Eigenschaften lagern

Mit diesen Grundsätzen ist bereits viel gewonnen in der Lagerhaltung. Doch darüber hinaus gibt es noch weitere wichtige Aspekte, die Verantwortliche in diesem Bereich beherzigen sollten, damit eine ordnungsgemäße Lagerung im Grundsatz gewährleistet ist. Dazu gehört etwa die Gewährleistung einer permanenten Aktualisierung des Bestandes. Dazu sind ein zuverlässiges Verwaltungssystem bzw. eine Lagerhaltungssoftware notwendig. Nur wenn die tatsächlichen Bestände immer aktuell und bekannt sind, kann die Produktion laufen oder Waren zeitnah an Kunden weitergegeben werden.Dementsprechend ist auch eine gute Organisation Teil des Erfolgs. Wenn die Arbeits- und Produktionsabläufe optimiert und einfach gehalten sind und Hand in Hand gehen, können Mitarbeiter effizient und eigenständig arbeiten.
Schon bei der Lagerplanung sollte berücksichtigt werden, wo welche Waren am besten gelagert werden. Waren, die häufig kommissioniert werden, sollten auch schnell greifbar und gut erreichbar sein. Bei einer manuellen Kommissionierung sollten die einzelnen Arbeiter ohne großen Aufwand auf die entsprechenden Waren zurückgreifen können, sei es in einem Kragarmregal, Fachbodenregal, oder Palettenregal. Für mehr Überblick bietet sich an, die Lagerfläche sinnvoll aufzuteilen. Das können Bereiche wie Wareneingang, Warenausgang, Verpackung und Kontrollbereich und ähnliches sein. Geschlossene Lager sollten auch als solche behandelt werden. In einem Lager sollten nur die zuständigen Personen Zugriff haben und tätig sein. Waren dürfen nur gegen Beleg entnommen werden und das Lager verlassen.

Grundsätzliche Facts zur Lagerhaltung

Experten unterscheiden neben den Grundsätzen weitere grundsätzliche Aspekte der Lagerhaltung. So gibt es in der Lagerhaltung verschiedene Lagerarten. So gibt es Lager
– nach der Bauform
– nach dem Standort
– nach den Eigentumsverhältnissen
– nach den Aufgaben
– nach besonderen, branchenspezifischen Merkmalen

Lager mit unterschiedlichen Eigenschaften

Offene Lager werden auf Freiflächen eingerichtet und verfügen über keine Überdachung. Somit sind Waren und Vorräte auch ungeschützt der Witterung wie

Eine Lagerhalle in einem Lager sauber geordnet mit Paletten und Kartons

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Regen, Schnee und Hitze ausgeliefert. So können nur wetterbeständige Waren und Vorräte derart gelagert werden, etwa Autos oder Kohle einer Kohlehalde. Geschlossene Lager sind Lagerhäuser, Tanks oder Silos schützen die Waren vor der Witterung, zum Beispiel Möbel. Auch hier gibt es noch weitere spezifische Unterscheidungen.
Unterscheidet man die Lager nach dem Standort, gibt es Zentrallager und dezentrale Lager. In einem Zentrallager werden sämtliche Güter und Vorräte an einem bestimmten Ort zentral gelagert. Dieser befindet sich meist in der Nähe des Unternehmens. Es gibt viele Faktoren, die für ein Zentrallager sprechen, zum Beispiel hat die Produktion einen schnellen und direkten Zugriff auf die benötigten Waren. Die Investition in ein Zentrallager mit Infrastruktur, viel Personal und Technik lohnt sich häufig eher als die Errichtung mehrerer kleiner Lager.
Dezentrale Lager werden benötigt, um Waren auf verschiedene Orte zu verteilen. Das ist sinnvoll, wenn Kunden aus einem Zentrallager nicht schnell genug beliefert werden können oder wenn Kunden die Waren vor dem Kauf begutachten möchten. Außerdem unterscheiden Experten in Wareneingangslager oder Kommissionierungslager, also nach der Aufgabe des Lagers. Darüber hinaus haben Lager weitere wichtige Funktionen, um die Grundsätze ordnungsgemäßer Lagerung einhalten zu können.

Wichtige Funktionen bedarfsgerecht integrieren

– Funktion der Zeitüberbrückung bzw. Bereitstellungsfunktion: Lager sollen Waren und Vorräte jederzeit für die Produktion und den Verkauf bereitstellen.
– Sicherungsfunktion: Bei der Sicherungsfunktion geht es um die Gewährleistung der Produktions- und Lieferbereitschaft, um mögliche Schwankungen abzufangen.
– Kostensenkungsfunktion: Durch die Einlagerung können kostengünstig große Mengen benötigter Waren beschafft werden.
– Veredelungsfunktion: Bei bestimmten Produkten erreichen Sie erst durch eine Lagerung von Monaten oder Jahren die gewünschte Qualität, etwa bei Wein oder Whisky.
– Spekulationsfunktion: Die gelagerten Waren dienen der Spekulation. So werden sie günstig eingekauft, um später teurer wieder verkauft werden zu können.
– Umweltschutzfunktion: Durch die Rücknahme von Pfandverpackungen und ähnliches haben Lager auch die Funktion, die Umwelt zu schonen.